Von hier hat man einen super Blick von oben auf die enormen Wassermassen.
Es war wieder einmal ein heißer Tag und die beiden deutschen Backpacker waren wohl an diesem Tag die einzigen mit Wanderschuhen. Auf dem nächsten Abschnitt des Parks gab es unzählige Terrassen, von denen man die vielen Wasserfälle aus immer unterschiedlicher Perspektive und immer wieder aufs Neue und beeindruckende Weise erleben konnte. Es ist ein Naturschauspiel was seines Gleichen sucht. “Man darf wohl dem eifersüchtigen Waldgott danken“, welcher aus Zorn auf einen Krieger der mit einem jungen Mädel auf einem Floß flussabwärts flüchtete, vor ihnen das Flussbett aufriss und so dieses Naturereignis schuf. Das Mädchen verwandelte sich unten angekommen in einen Stein, der Krieger muss seitdem von oben in Gestalt eines Baumes Tag ein Tag aus auf die Geliebte blicken.“
Für einen ganzen Tag im Nationalpark besorgten wir uns natürlich auch etwas Essbares. Verstaut in einer stylischen Plastiktüte lief ich voraus während Philip kleine Tierchen fotografierte. Es waren wohl die jungen welche er durch seine Linse knipste. Denn zwei etwas größere Exemplare tauchten plötzlich vor mir auf und raubten mich auf heimtückische Weise aus. Da ich im Zug die Folie öffnete um bereits zwei der vier Sandwiche zu verspeisen, drang der Geruch von Schinken wohl bis in deren Nasen vor, was ihren Jagdinstinkt hervorrief und sie zu dieser schrecklichen Tat veranlasste. Erst versperrten sie mir so gut wie möglich den Weg, als dies mich nicht aufhielt verfolgten sie mich. Einer der beiden sprang die ganze Zeit an meiner Plastiktüte hoch, seine Pranken rissen immer wieder Löcher in die Tüte, bis diese Schlussendlich riss und mein Schinken-Käse Sandwich auf dem Weg lag. Blitzschnell schnappte sich Nummer zwei die Beute und weg waren sie. Wenn der Mensch nun schon etliche Male an uns sich die Zähne ausbiss, die Tierwelt hatte es mit ihrem ersten Versuch geschafft.
Da hatte ich noch meine Brote.... |
Für 125Arg.Pesos buchten wir bereits am Busbahnhof die Speedbootfahrt zu den Wasserfällen. Während man den „Diabolo“ nur von weitem sah, fuhren wir mit dem Boot und mit unseren Kameras in Plastiktüten Wasserdicht verpackt Hautnah an den zweiten heran.
Iguazù-Wasserfälle
Wer behauptet nicht bis auf die Haut nass geworden zu sein, kann nicht in unserem Boot gesessen haben. Eine willkommene Abkühlung an diesem heißen Tag und eine tolle Erfahrung einmal am Füße einer solchen Naturgewalt zu sein. Wasser prasste auf uns ein, ohrenbetäubender Lärm.
Ein tolles Erlebnis. Zum Schluss fuhren wir noch mit einem kleinen Bootstransfer auf die Insel „San Martin“ um nochmals einen anderen Blickwinkel zu bekommen. Am Abend buchten wir für den nächsten Tag die Tour auf die brasilianische Seite, die ganz andere Sichtweisen auf die Wasserfälle auf argentinischer Seite gibt, sich dies dann auch gleich teurer bezahlen lässt. Zahlten wir am Vortag 100 Arg.Pesos und hatten einen großen Park, so wollten sie an diesem Tag umgerechnet 125Arg.Pesos. Aber man muss; wie bereits im Vorfeld in unterschiedlichen Foren gelesen oder von Freunden und Bekannten gehört, beide Seiten besuchen und so standen wir dann auf einem Steg der weit ins Wasser hinein lief und saugten das Naturspektakel wieder einmal aufs Neue in uns ein.
An dieser Stelle noch ein kleiner Hinweis an unseren „Satschi“. Philip und ich; DER Beweis wahrer Männlichkeit, lernten aus unserem Fehler des letzten Tages und erschienen im Flip-Flop Outfit!
Dies sollte es bereits in Puerto Iguazu gewesen sein. Bereits am nächsten wollten wir mit dem Bus nach Paraguay fahren. „Fahrkarten bekommt ihr beim Busfahrer und um 11:30 Uhr ist Abfahrt“ -so machten wir es dann auch. Zwar gab es die Tickets dann doch im Büro, aber die Sitzplatznummer wurde durch den Herrn gleichmal durch gestrichen, womit sich dann unser stehen über die komplette Fahrt auch zu erklären schien. Unser Schicksal teilten die etwa 20 Personen die mehr an Bord waren, wie es ausgegebene Sitzplätze gab. Knapp eine Stunde später dann endlich Paraguay/Ciudad del Este. Nach einem Besuch in der Wechselstube fuhren wir mit dem Taxi ins Hostel. Danach erkundeten wir die Stadt und ich stellte fest „Mensch Philip, wir sind wieder in Südamerika!“ Es wimmelte hier wieder von Straßenständen die allerlei Markenware aus der ganzen Welt anpriesen, es gab nichts was es hier nicht zu kaufen gab. An sich konnte die 245.000 Einwohnerstadt aber nicht gefallen. Sie ist arm an Sehenswürdigkeiten.
Das einzig interessante ist der zweitgrößte Staudamm der Welt (klar dass sich der größte in Asien befindet). Er wurde 1980 fertig gestellt und deckt 84% des paraguayischen und 24% des brasilianischen Strombedarfes ab. Bereits am nächsten Tag flohen wir aus der der zweitgrößten Stadt Paraguays und weinten ihr beide keine Träne hinterher. In Asuncion sollte alles besser werden. Doch bereits die Fahrt dorthin war länger als angegeben und so saßen wir statt fünf nun viel mehr sechseinhalb Stunden im Bus. Hätte ich gewusst was ich jedoch auf dieser Fahrt alles kaufen kann, dann hätte ich mehr Bargeld dabei gehabt. Vom 3kg Zuckerbeutel, Sonnenbrillen, Socken, Süßigkeiten, Zeitungen, „Lotterielose“ bis hin zu Backwaren und verschiedenen Getränken gab es alles! Und vieles wurde mehrfach angeboten.
Als wir im „Black Cat“ eingecheckt hatten, gingen wir gleich zum Hafen um unsere Weiterfahrt mit dem Schiff nach Bahia Negra „klar zu machen“. Ja wie war das noch gleich mit „Mensch Philip, wir sind wieder in Südamerika!“ ? Welch Weise und folgenschwere Beobachtung. Im Hafen gab es kein Büro in dem man Tickets kaufen konnte, stattdessen riet man uns auf ein Schiff zu gehen, welches wohl das richtige sei, um dort nachzufragen und Tickets zu lösen. Falsches Schiff, somit falscher Ratschlag. Wir hatten das Schiff verpasst, denn dieses war bereits am Dienstag aus dem Hafen gelaufen. Somit entschieden wir uns in der Folgewoche in Concepcion aufs Schiff zu gehen. Asucion gab am nächsten Tag trotz Hauptstadt nicht arg viel mehr her als Ciudad del Este. Noch dazu regnete es unsinniger Weise nachdem es am Anreisetag 45°Grad in der Sonne und 36°Grad im Schatten gehabt hatte. Der Regen brachte jedoch keine wirkliche Abkühlung und so wurde es eine kurze und schweißtreibende Stadterkundung ohne große Höhepunkte. Am Abreisetag stand ich bereits um 6:30Uhr auf. 6:30Uhr am Freitag den 13.? War ein Kickerspiel?
Nein, bereits am Tag zuvor fand ich ganz in der Nähe eine deutsche Bäckerei die morgens frische Brezeln backte. Um nicht vor einem leerem Korb stehen zu müssen, ging ich auf sieben Uhr zur Bäckerei. Leute was soll ich sagen; ES WAR EIN GENUSS! Eine kleine Einkaufsanekdote und Gemeinsamkeit aus: Buenos Aires, Puerto Iguazu, Ciudad del Este und Asuncion, habe ich noch. Dazu muss ich allerdings kurz ins Jahr 94 zurück. Heute war das Spiel gegen Bulgarien. Stoichkov und Letchkov sollten heute die deutschen Titelträume begraben. Vor dem Spiel ging ich in den örtlichen Supermarkt um eine Tafel Schokolade zu kaufen. Auf mein 1 DM Stück konnte mir der Besitzer kein 1 Pfennig zurück geben und gab mir ein Bonbon was ziemliches Unverständnis bei meiner Familie hervor rief. Absolut nachvollziehbar, hätte der Herr an der Kasse bei einem Erwachsenen wohl frisches Wechselgeld geholt. „Denn wer den Pfennig nicht ehrt, ist die DM nicht wert!“ Nun knapp 18 Jahre später holt mich dieses „Erlebnis“ wieder ein. In Buenos Aires wird man im Kiosk schon einmal aufgefordert sich drei Bonbons von der Auslage zu nehmen, im Supermarkt in P.Iguazu bekommt man die Frage gestellt ob 500 Reales Cent (brasilianische Währung) auch in Ordnung wären, da ihr das einheimische Kleingeld ausgegangen ist und im Supermarkt in Asuncion werden einfach Bonbons zum Wechselgeld gelegt, ohne eine Silbe darüber zu verlieren. Dazu wurde der Betrag in vier Währungen angezeit: Dollar, Guarani (Währung Paraguay), Euro (mit spanischer Flagge) und in Real (Währung Brasilien). Zurück nach Asuncion. Wir nahmen einen Bus vom Zentrum um zum „Terminal de Omnibuses“ zu fahren. Auf der knappzwanzig Minütigen Fahrt hätten wir uns wieder mit Wattestäbchen, Paprika und etlichen Süßigkeiten eindecken können. Da eine Fahrt mit dem Bus fast „nichts“ kostet, stellten wir uns eine „Einkaufsfahrt mit dem Bus“ ziemlich bequem vor.
Am Terminal lösten wir das Ticket und hofften, dass sich Paraguay nun ein wenig zum besseren wenden wird. Um 20 Uhr erreichten wir Conception. Es war bereits dunkel und der Lonley Planet wies nur drei Hostel aus. Nur eines davon fanden wir im Internet und so entschieden wir uns eines der Hostels gegenüber des Bahnhofs zu nehmen. Auf einmal drang deutsche Sprache zu uns vor. „Ey Jungs, kommt hier her. Hier ist es billig und gut!“ Rudolf, ein 69-jähriger deutscher Auswanderer saß von unserem baldigen Hosteleingang.
Er wanderte vor vier Jahren nach Paraguay aus, nachdem er 22 Jahre lang auf See als „General" seinen Dienst getan hatte. Er genießt hier nun seinen Lebensabend und erzählte uns Geschichten aus seinem Leben und aus und um Paraguay. Die Zeit bis morgens um 2 Uhr, sollten uns insgesamt 30 eiskalte Dosenbiere genehmer machen. Am nächsten Tag stellte uns Paraguay wieder auf eine „Probe“ mit dem Bus um 10:30 Uhr fuhren wir zum Nationalpark Cerro Caro.
Hier wollten wir zwei oder drei Tage verbringen. Doch auch ein solcher Park ist mal wegen „Bauarbeiten, bis zum 25.02.2012“ geschlossen. 4,5 Stunden Busfahrt für`n ARSCH! Nächstes Ziel: Dienstag. In drei Tagen sollte es mit dem Schiff in den Norden hoch gehen.