"Die beste Bildung findet ein gescheiter Mensch auf Reisen"

Johann Wolfgang von Goethe

Mittwoch, 11. April 2012

Die am häufigsten gestellten Fragen


Eure Fragen und unsere Antworten. Wie bei Herzblatt wurden die Mannschaften wie immer getrennt von einander befragt!


Zu Spielbeginn hat die Blog-Mannschaft ja losgelegt wie die Feuerwehr und sich ein Update nach dem anderen erspielt. Gegen Ende der Partie ging dann ein bisschen die Luft aus. Wie wird sich die Mannschaft konditionell auf die nächste Reise vorbereiten, um den Spielfluss bis zum Schlusspfiff aufrecht zu erhalten?

P: Zu Beginn des Spiels ging das Team hoch motiviert ans Werk und wollte sich durch Einsatzbereitschaft die Gunst der Zuschauer erarbeiten. So konnten schnell Erfolge erzielt werden. Um keine Verletzungen der Protagonisten zu riskieren und ob des Umstandes teils widriger Bedingungen, spielte man kontrolliert offensiv fort und setzte nur noch gezielt Akzente. Nicht ohne ein finales Feuerwerk am Ende rauszuhauen und die Zuschauer zufrieden nach Hause zu entlassen.
Für die nächsten Reisen werden diese Erfahrungen sicher wertvoll sein. Vielleicht sollte man auch über Teamveränderungen, besonders bei der Breite des Kaders in Betracht ziehen.

T: Ich denke, es ist für einen Neuling immer schwer, sich in seiner ersten Saison von Beginn an bis zum Ende voll zu konzentrieren. Viele neue Gegner, neue Stadien, Emotionen, eine fremde Sprache und ganz anderes Klima. Alles in allem denke ich, dass sich das Team sehr gut präsentiert hat und bei späteren Testspielen viel geordneter und sicherer auftreten wird.


Sieben Spiele in kurzer Zeit: Ecuador, Peru, Bolivien, Chile, Argentinien, Uruguay und Brasilien: Vom Papier her waren sicher Argentinien und Brasilien die schwierigsten Gegner. Wie tapfer haben sich die anderen Länder gegen Eure Anwesenheit gewehrt?

T: Brasilien und Argentinien waren schwer zu bespielen, da wir uns im Anfangsstadium des Sommers befanden. Ecuador, Peru und Bolivien hatten viele indigene Spieler. Diese spielten oft ihren gefährlichen „Andenpass“ in die Tiefe. In Chile fühlten wir uns wie in Europa, allein die Zeitumstellung und die "Gringo“ - Rufe belehrten uns eines Besseren. Solche Testspiele erweitern jedoch den Horizont eines jeden Spielers und sind daher sehr vorteilhaft.

P: In Punkto Fußball haben sich vor allem die Länder mit der Endung –uay erfolgreich widersetzt. Hier konnten keine Treffer erzielt werden. Ansonsten sahen wir Spiele in Argentinien, Bolivien, Brasilien, Chile, Ecuador und Peru.
Widerspenstig auch Cordoba, was einfach kein gutes deutsches Pflaster zu sein scheint! Hier wurden auch wiederholte Versuche das Stadion zu Betreten unterbunden. Etwas Nachhilfe bedurfte es in Buenos Aires bei den Boca Juniors. Bei allen anderen Spielen kamen wir relativ problemlos rein.


In den offiziellen Fotografien der Länderspieltournee sieht man ja meist die Hauptakteure wie sie in Sachen Bierflaschen, Naturpanorama und Fussballspiele getroffen haben. Was die Fans natürlich auch brennend interessiert: Wurde auch in Sachen Damenwelt das eine oder andere Tor erzielt?

P: Blaue Augen hinterlassen in Südamerika schon ihre Wirkung, so dass uns das andere Geschlecht durchaus Beachtung geschenkt hat.

T: Während einer Länderspielreise war es strengstens verboten, Kontakt zu weiblichen Wesen zu haben. Einzigst ein Kurzbesuch der eigenen Frau war erlaubt! So war die Konzentration bei Gegnern wie dem „Machu Picchu“, dem „Titicacasee“ und anderen gegeben.


So eine langwierige Länderspielreise ist ja auch sehr kräftezehrend, man sehe sich nur die Fotos an, auf denen die Spieler vollkommen erschöpft mit Bierflaschen im Pool sitzen oder am Strand rumlungern. Hand aufs Herz: Hat man da nicht manchmal die relaxende Wirkung eines Blue-Boys-Wellnesswochenendes in der CVJM-Hütte bei Grossaspach oder eines Groundhopping-Wochenendes in der tschechischen Provinz bei bitterer Kälte und Nieselregen vermisst?

T: Wer will nicht Pool, Sonne, Cerveza und den Strand gegen ein Wochenende mit Regen, Kälte und aus aktuellem Anlass mit alkoholfreiem Claustaler Bier verbringen? ;)

P: Alle genannten Szenarios haben ihre eigenen Reize und wollen gespielt werden. Man muss die Gegner nehmen wie sie kommen und das bestmögliche Ergebnis erzielen. Spielorte wie der Machu Picchu, Galapagos oder die Iguazu-Wasserfälle gibt es weder in Deutschland noch Tschechien. Dafür haben diese ihre ganz eigenen Reize!


Welches war das beeindruckendste Land?

P: Das ist die wahrscheinlich am meisten gestellte Rückfrage seit unserer Rückkehr! Aber ich kann sie für wahr nicht in Gänze beantworten. Jedes Land hat seinen eigenen Charme, tolle Reiseziele und wir verbinden die unterschiedlichsten Erinnerungen damit. Für mich war das beeindruckendste, dass es uns gelungen ist eine Kombination aus historischen und naturellen Höhepunkten mit dem Besuch aufregender Städte, schöner Strände und dem Kennenlernen soooooo vieler wunderbarer Menschen zu kombinieren!

T: Auch für mich gibt es das beeindruckenSTE Land nicht, allerdings kann ich sagen, dass für mich Bolivien und Argentinien im Nachhinein DIE Highlights auf der Reise waren. Bolivien; wie Ecuador und Peru sehr indigen, jedoch sehr günstig! Beeindruckende Landschaften, nette und freundliche Leute, sowie sehr gutes Essen. Argentinien mit viel Fussball, Steak, Steak und leckerem Steak. Sehr unterschiedlich: Buenos Aires, eine Weltstadt die ihresgleichen sucht, Cordoba und Mendoza erscheinen im Vergleich wie „Dörfer“. Mar del Plata mit Sandstrand und tollem Meer.


Hat man mit Englisch überhaupt eine Chance in Südamerika?

T: In Chile, Argentinien und Brasilien wohl am ehesten. Zumindest was Hostels und Plätze des Massentourismus angeht (Touristeninfos...). In Ecuador, Peru und Bolivien ist man mit Spanisch schon "flexibler", da auf der Straße eher niemand Englisch spricht. Auch wenn das gesprochene Spanisch nicht gut ist, die andere Seite gibt sich meistens viel Mühe und nimmt sich viel Zeit, um es einem zu erklären. Und dann hat man ja noch Hände und Füße ;)

P: Außerhalb von Touristen-Hochburgen, wie Galapagos, Machu Picchu oder Salar de Uyuni, ist es eher schwieriger. Selbst geführte Touren gibt es nicht überall in englischer Sprache. Ohne Grundwortschatz Spanisch braucht es schon andere Talente sich zu verständigen, wenn nicht auf dem Weg der Sprache!


Könnt ihr euch vorstellen, dauerhaft in Südamerika zu leben bzw. in welchem Land am ehesten?

P: Hmm, schwierige Frage! Aktuell würde ich sagen, dass ich mir das dauerhaft in Form von wirklich Auswandern nicht vorstellen kann. Wiederholende, zeitlich auch größere Abschnitte in Südamerika nochmals zu verbringen sind aber durchaus mein Ziel.

T: Kommt drauf an, in welchem dieser Länder. In Peru und Bolivien wäre mir der Kontrast zu Europa zu krass. In Ecuador wüsste ich keine Stadt, in der ich dauerhaft leben wollte. Von Chile haben wir zu wenig gesehen, aber in Argentinien könnte ich es mir sehr gut vorstellen. Gutes, angenehmes Wetter, super freundliche Leute. Ein Land voller unterschiedlicher Landschaften. Dazu grenzt Argentinien an Chile, Bolivien, Paraguay, Brasilien und Uruguay. Genug Möglichkeiten, dem Land zu entfliehen!


Was hat Euch die Reise gekostet?

T: Habe selbst noch keine genaue Kostenaufstellung gemacht (ANGST). Haha, schätze knapp 7.000€ inkl. des Hin- und Rückfluges.

P: Schätzungsweise 8.500- 9.000€, inklusive Flüge und Galapagos –was alleine schon fast 1.500€ gekostet hat.


Was war der bewegendste Moment

P: Die herzlichen Momente in unseren Gastfamilien. Beispielsweise das Weihnachtsessen in Buenos Aires oder als Rosa mit Freudentränen in den Augen in der Türe stand als wir Abends etwas später „nach Hause“ zurück gekehrt sind. Aber natürlich auch das Wiedersehen mit unseren Freundinnen und Freunden in Argentinien und Brasilien.

T: Ankunft in einer anderen Welt am 02.09.2011. Das erste SKYPE Telefonat mit Freundin und Familie. Und natürlich die Heimkehr / der Empfang am Frankfurter Flughafen.


Was nehmt ihr beide mit nach Hause?

T: Spracherfahrung, neue Freundschaften, viele beeindruckende Erlebnisse. Vieles was einem im Moment gar nicht einfällt, jedoch in bestimmten Situationen wieder bewusst wird.

P: Viele wunderbare Eindrücke eines fantastischen Kontinents und die Erkenntnis, dass eine gute Freundschaft auch den Anforderungen eines solchen Trips standhält.

Nachtrag TOBI: Ja, absolut. Ich denke, dass viele über Foren gesuchte Reisefreunde nicht so locker nach ihrer Rückkehr miteinander umgehen können wie wir. Nächstes Reiseziel Afrika? Bin dabei! Brauche nur einen Sponsor ;)


Wo gab es die schönsten Frauen?

P: Für mich ganz klar in Argentinien!

T: Chile und Argentinien! Das Fernsehen belügt uns alle, was brasilianische Frauen angeht!!!


Was könnt ihr nach der Reise besser als zuvor?

T: Spanisch und 23 Stunden im Bus auf einem Platz sitzen. Ach ja und einfach mal 6 Monate (mit Ausnahme der ersten zwei Wochen) NICHTS tun! Außer Land und Leute erkunden, was auch anstrengend sein kann.

P: Spanisch :) Außerdem glaube ich, dass ich genügsamer und etwas geduldiger geworden bin.


Auf was habt ihr euch nach der Reise am meisten gefreut?

P: Auf Freundin, Familie, Freunde, Kickers, Anschnallgurte in Verkehrsmitteln, deutsche Küche, etc.

T: Auf Freundin, Familie und Freunde. Auf eine Butterbrezel, Maultaschen, FIFA-Abende, auf den Kickers-Platz und im Supermarkt mal wieder SCHNELL bedient zu werden.


Was habt ihr nach der Rückkehr als erstes gemacht?

T: Mama und Freundin umarmt, danach in die Butterbrezel gebissen ;)

P: Brezeln gegessen, nach dem wir liebevoll und tränenreich am Frankfurter Flughafen empfangen wurden.


Wann kamt ihr an eure körperlichen oder psychischen Grenzen?

P: In den höher gelegenen Gebieten stellt die Knappheit von Sauerstoff schon besondere Anforderungen an Körper und Konstitution. Man schnappt nach Luft, hat aber immer das Gefühl nicht genug zu bekommen. Dennoch haben wir alle Anstiege und Entfernungen, die wir uns vorgenommen haben, gut gemeistert. Bei den meisten Touren haben wir sogar massenweise Wanderer überholt!

T: Idealerweise stellte die Luftknappheit, wie wir sie anfangs des öfteren hatten, keine all zu große Herausforderung für mich und meine Lunge dar! Man schnappte häufiger nach Luft und bekam nicht immer die gewünschte Menge, aber es war ausreichend. Auch taten uns anfangs doch hin und wieder einmal die Beine nach einem 6 Stunden Marsch weh, aber auch dies war nur von kurzer Dauer.


Was hattet ihr überflüssigerweise dabei?

T: Einen Schlafsack und eine Isomatte. Im Zeitalter von Hostels und Hotels (günstigstes war in Bolivien/Jaen für knappe 2€/p.P und Nacht) kamen diese nur zweimal in der Salzwüste zum Einsatz, und da auch nur aus Kältegründen!

P: Den Impfpass…


Was hat gefehlt?

P: Unsere Freundinnen manchmal… :-p

T: Eine Person, die schnell kassiert an der Kasse. Linsen und Spätzle J
Freundin, Familie und Freunde.


Ist der Kontinent bereit für die nächste WM?

T: Preislich auf jeden Fall! ;) Die Infrastruktur in Sao Paulo und in Rio de Janeiro ist vergleichsweise günstig, neu und gut ausgebaut! Da der Brasilianer allerdings Portugiesisch spricht; was für einen Spanier nur in Schriftform zu entziffern ist, ist eine Verständigung meist sehr schwer. Zwar hatte man den Eindruck, dass viele Leute „gut“ Englisch konnten, wenn es diese gab, waren sie auch meist auf einem Haufen. Wie bereits erwähnt, Hostels und Touristeninformationen waren da eher kein Problem. Für die WM wird es sicherlich eine Lösung vor Ort geben. Ansonsten ist in den Großstädten wie Sao Paulo und Rio de Janeiro sehr viel Verkehr. Dieser rollt von schätzungsweise 8 – 20: 00 Uhr, was sehr viele Staus hervorruft.

P: Gut, diese Frage bezieht sich ja auf Brasilien. Wenn die FIFA heutzutage jedem Kontinent noch die Austragung in einem angemessenen Rahmen zugestehen würde, würde meine Antwort wohl „Ja“ heißen. Aber genauso wie Südafrika 2010 stehen die neuen Arenen im starken Kontrast zum Niveau vieler sonstiger Sportstätten, geschweige denn in Einheit zu den Armutsverhältnissen, unter denen auch dort sehr viele Menschen leiden! Wer sich in Rio de Janeiro beispielsweise umhört, wird auch viele kritische Stimmen hören, wenn man erzählt bekommt mit welch drakonischen Mitteln der Staat Teile der Städte und des Landes im wahrsten Sinne des Wortes sichert und säubert für die WM-Funktionäre und –Touristen. Sprachlich wird es für WM-Touristen ebenfalls eine Herausforderung, da auch die Brasilianer mit Englischkenntnissen kaum zu glänze wissen. Infrastrukturell ist das Land aber auf einem guten Weg, bzw. ist diese in den großen Städten schon gut.


Wie setzen sich die Zuschauer bei den Fußballspielen zusammen, also hinsichtlich Alter, Geschlecht, Statur etc.?

P: Das ist vergleichbar mit Deutschland. Die Zuschauer entstammen allen sozialen Schichten. Und auch Frauen sind ebenso wie Kinder in großer Anzahl in den Stadien vertreten.

T: Sehr unterschiedlich. In Chile beim Derby waren es Männer im besten Alter von 30 - 45 Jahre. Breit gebaut, lange Haare und meist mit einem komplett zutätowierten Rücken. In Argentinien war es like Europa. Viele Familien oder nur Väter mit ihren Kindern. getrunken wurde in Brasilien Wasser aus „Joghurtbechern“. In Bolivien gab es Popcorn und die Fanstände von „Bolivar“ und „The Strongest“ standen nebeneinander, in Ecuador gab es im Stadion 0,5 L Bier. Hier gab es auch das günstigste Fussballspiel. Die Eintrittskarte kostete 5 US$. In Peru beim Länderspiel gegen Paraguay sah alles nach Event-Veranstaltung aus. Riesige luftgefüllte Colaflaschen standen an den Eckfahnen und jeder Besucher bekam „Schlauchluftballons“. Ich kam mir vor wie in einer dieser neuen Kommerz Arenen in Deutschland. Hoffenheim ist überall.