"Die beste Bildung findet ein gescheiter Mensch auf Reisen"

Johann Wolfgang von Goethe

Donnerstag, 16. Februar 2012

São Paulo und Rio de Janeiro, wie es nicht gegensätzlicher sein könnte! BERICHT

Mit der Klapperkiste ging es dann wieder zurück.
VIDEO ANKLICKEN, Rückfahrt aus dem Pantanal
An einem großen Parkplatz an dem wir bereits auf dem Hinweg aufgesammelt wurden, wechselten wir das Transportmittel und fuhren für 50Reais nach Campo Grande. „Was will er? 50Reais?“ Na der Veranstalter muss einem ja auch nicht immer alle zusätzlichen Kosten sagen, schließlich sind wir immer noch in Südamerika. Mit Florian, einem Österreicher und Sturm Graz Anhänger, fuhren wir die 4 Stunden zurück und nahmen den nächst möglichem Bus weiter nach São Paulo. Der Bus wieder modern, kalt und ohne Frühstück, erreichte den Zielbahnhof gegen 11:30 Uhr am Folgetag. Die Stadt ist riesig, Highlight arm, jedoch anfangs mit super Wetter. Wir waren wieder in einem Dorm untergebracht. In diesem fanden 8 weitere Personen Unterschlupf.
Da sich jedoch das Wetter der nächsten Tage ändern sollte gibt es nur wenig Erwähnenswertes aus Sao Paulo. Am ersten Tag nach der Ankunft; es war Donnerstag, statteten wir dem Fußballmuseum  einen Besuch ab. Hier waren Brasiliens Fussballstars zu sehen; aktuelle sowie jene aus längst vergangenen Tagen, ebenso etliche Weltmeisterschaften. Dann war Samstag und dies bedeutet wie auch in Deutschland: FUSSBALLZEIT! São Paulo Vs. São Caetano „Zum Stadion kann man doch auch laufen, einfach hier lang, dann da rechts abbiegen und hier in die Bahn zwei Stationen und dann ist das Stadion ja fast daneben!“Nun gut, sagen wir es mal so, bis zum Ausstieg aus der Bahn stimmte es auch. Aber wie bereits in anderen Latinostädten auch hier wieder fast keine Trikotträger als Orientierungshilfe. So hingen wir uns an den einzigen mit SPFC-Trikot und folgten ihm überall hin. An einer Bushaltestelle fragten wir ihn dann doch vorsichtshalber ob er es live oder in einer Bar anschauen wolle, man weiß ja nie. Er wollte es live sehen und so fuhren wir mit ihm zum Stadion. Gerade angekommen war Anpfiff und wir wieder einmal ohne Karten, aber auch wieder nicht die einzigen! Eine schier endlos wirkende Schlange am Kartenhäuschen machte sich vor uns auf. Karten gekauft und ab zum Block.

Ja, öfters mal was Neues... Lass es Dir schmecken.
Im Stadion gab es Wasser aus „Joghurtbechern“ sowie diverses vom Sponsor Habib. Das Niveau war wieder einmal schwach, wir sahen immerhin den Tabellenführer. Die Stimmung war anfangs sehr träge und wurde erst durch das „vergessen“ des FAIR PLAY Gedanken angeheizt. Ein Spieler von São Caetano spielte den Ball ins Seitenaus, da ein Spieler von FCSP am Boden lag. Nach kurzer Behandlungspause wurde weitergespielt, doch der Ball wurde nicht zurück zum Gast gespielt, nein der Ball blieb schön in den eigenen Reihen, was Begeisterung in der Heimkurve auslöste. Der Bann war gebrochen.
VIDEO ANKLICKEN, Stimmung im Stadion: São Paulo Vs. São Caetano
Der Tabellenführer gewann sein Heimspiel mit 2:1. Unspektakulär, Länderpunkt und Stadion, Gratulation! Noch ein kurzes zum öffentlichen Nahverkehr: Den Bus besteigt man in Brasilien ohne Ticket, man löst es im Bus bei einem Ticketverkäufer welcher im Inneren auf der linken Seite sitzt und nach bezahlen das Drehkreuz aktiviert. Die Fahrt kostet wieder Betrag X, egal ob man von Anfang bis Ende fährt oder den Bus dazwischen verlässt. Die Metro und ihre Stationen in São Paulo machen einen sehr neuen und intakten Eindruck.

Eine der Metro-Stationen
Als wir an der Metrostation waren und zur Metro wollten, mussten wir erst einmal drei Etagen unter die Erde, man kam sich vor wie auf einem riesigen Messe-, oder einem Flughafengelände.
Im 3Cats (unser Hostel in São Paulo) lernten wir dieser Tage auch Gilles; einen Franzosen aus dem Elsass kennen. Er erfreute sich sofort am Vorschlag eines Tauschgeschäftes Elsass gegen das Saarland und sollte uns ein wenig auf unserer Tour begleiten und erheitern. Die Zeit welche wir im Hostel verbrachten, nutzten um in den Hängenmatte zu entspannen! ;)


Wir verließen die Stadt bereits wieder am Sonntag um vorzeitig für sieben Tage im Beach-Backpacker-Hostel in Rio de Janeiro unsere Zelten auf zu schlagen. Hier war Brasilien wie man es sich vorstellt: heiß und viele Leute an den Stränden. Hier gab es Bier und Kokusnusswasser in Hülle und Fülle zu kaufen sowie „die perfekte Kleidung für die Frau“.

Mobiler Verkaufsstand
Am nächsten Tag trafen wir uns mit Gilles im Hostel um gemeinsam zum Zuckerhut zu laufen und diesen auch zu besteigen. Doch erst mussten wir hinnehmen, dass es keinen Aufgang zu Fuß zur Spitze des Zuckerhutes gibt und dann auch noch, dass nicht nur Gilles uns nach Rio gefolgt war, nein auch der Regen. Zu dritt standen wir unter einem kleinen Regenschirm und warteten. Als die Sonne wieder hinter den Wolken hervor schaute machten wir uns auf ins Hostel und von dort aus weiter in die Stadt um etwas zu Essen.

"Viva la france"
Am nächsten Tag dann endlich wieder strahlender Sonnenschein und der zweite Versuch. Dieses Mal nahmen wir den Aufstieg zum ersten Berg um von dort aus mit der Seilbahn auf den Zuckerhut zu fahren. Wer es macht wie wir, spart 50% des Preises, hat eine kleine Wanderung und eine tolle Aussicht auf verschiedene Buchten Rios. Da wenige Tage später Philips Freundin ankommen sollte, fuhren nur Gilles und ich zur Spitze. Dank des spitzen Wetters hatten wir eine tolle Sicht auf die Copacabana, die Christusstatue und den Rest der Stadt. Nach dem Abstieg liefen wir zur Copacabana rüber und schmissen uns noch ein wenig in den Sand um die Sonne zu genießen.

Der ein oder andere Herr kam ziemlich ins schwitzen; Verschnaufspause!

Auf zur Spitze

VIDEO ANKLICKEN, Blick vom Zuckerhut
Am nächsten Tag dann großes Wiedersehen! „Kickers und der SSV!“ Mike und Saurer aus Regensburg,  die wir bereits in La Paz trafen, waren nun auch in der Stadt. Mit ihnen gingen wir zum Strand um uns die Sonne auf unsere Ranzen scheinen zu lassen. Am Abend gab es neben einem schönen Sonnenuntergang (welcher jeden Abend von unzähligen Zuschauern bestaunt und beklatscht wird!) am Ipanema Strand auch eine Karnevalszeremonie zu sehen. Ein Sarg ähnliches etwas wurde mit etlichen Blumen und Rosen zu Wasser getragen. Danach ging jeder in sein Hostel, jedoch wollte man sich am Abend im Hostel der Jungs mit ihrem Urlaubsgast „Werner“ wiedersehen, wir wollten gemeinsam zu Abend essen und trinken.
Wenige Zeit später: Es gab Spaghetti mit Tomatensoße, dazu Tetrapack Rum mit Tobi-Cola. Nach Mitternacht machten wir uns dann auf ins Partyviertel nach Lapa um dort noch das ein oder andere Kaltgetränk zu uns zu nehmen. Der nächste Tag ähnelte dann dem in Bolivien. Wieder erwachten Philip und ich im Hostel der Jungs. Dieses Mal jedoch nicht dank des leeren Handyakkus von Philip und der fehlenden Heimadresse, nein dieses Mal war es uns einfach zu doof, zu zweit ein Taxi zu nehmen und so nahmen wir eines zusammen und schliefen im selben Zimmer wie die Jungs. Es gab natürlich auch Frühstück! „El Misti Hostel“, DER kostenlose Übernachtungstipp für Rio :)
Die nächsten zwei Tage verbrachten man wieder einmal nur am Strand und für Sonntag verabredeten wir uns mit den Jungs zum Fußball. Doch zuvor gab es etwas für den Gaumen. Dank Mike und Werner gab es heute Rinderbraten mit Kartoffel, Kartoffelbrei und Sauerkraut. Mike; gelernter Koch, bereitete dieses Festmahl für 11 Personen zu, Werner steuerte das Original deutsche Sauerkraut bei. Nachdem die hungrigen Mäuler gestopft waren ging`s mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zum Fußball, es spielte Botafogo vs. Flamengo (0:0).


Ein tolles neues Stadion, leider mit Leichtathletikbahn und nicht einmal zu einem Drittel gefüllt. Am vergangenen Mittwoch gab es hier noch ein Fußballfest. Flamengo spielte in der „Copa Libertadores“ gegen Real Potosi und gewann, unter Philips gestrengen Augen, mit 2:0. Doch heute war davon keine Spur. Zwar hatten beide Seiten einen stimmgewaltigen Mob hinter sich, aber das Gesamtbild war so mau wie die Arbeit nach hinten von Flamengo-Star Ronaldinho. Beide „Kurven“ konnten mit unzähligen Schwenkfahnen gefallen.
VIDEO ANKLICKEN, Stimmung im Stadion: Botafogo Vs. Flamengo
Montag hieß es dann Abschied nehmen von unserem vorletzten Hostel. Es sollte nun in unsere letzte Unterkunft; einem Hotel in einer Favela, gehen. Favelas sind Armenviertel in Brasilien und werden seit kurzer Zeit immer sicherer da 2014 zum einen die Fussballweltmeisterschaft und 2016 die Olympischen Spiele stattfinden. 2009 „säuberte“ man mit Hilfe eines Helikopters und etlicher Munition eine solche Favela von Dealern. Der Helikopter wurde daraufhin beschossen und musste notlanden! (http://www.n-tv.de/panorama/Strassenkaempfe-in-Rio-article552539.html) Unsere Favela lag im Viertel „Santa Teresa“ unser Hostel war im oberen Abschnitt des Viertels platziert.


Von hier hatte man eine tolle Sicht über Rio hin zum Zuckerberg. Bis zum 22.02.2012 sollte (!) dies nun unsere Heimat sein.